Korrekturlese 1 – Rechtschreibtipps

 

Getrennt oder zusammen? Eine Sinnfrage

In der „Korrekturlese“ erfahren Sie ja, wie man Missverständnisse in Geschriebenem vermeiden kann. Dazu gehört, dass ein einziger Wortabstand, gesetzt oder weggelassen, über Wohl und Wehe entscheiden kann. Die folgenden Episoden mögen dies illustrieren:

1 „Mit Kopfweh aufgewacht – hab ich mich neulich doch angesteckt? Ich könnte krankmachen … Na ja, erst mal lockerlassen, denn wenn ich falschliege, wird der Chef mich fertigmachen.

2 „Diese Kopfschmerzen werden mich noch krank machen! Fällt mir echt schwer, die verspannten Muskeln locker zu lassen. Das kommt davon, wenn ich nachts falsch liege. Vielleicht wirds besser, wenn ich mich erst mal fürs Frühstück fertig mache.

Sehen Sie die Unterschiede bei den jeweils vier Kursivwörtern? Im ersten Satz handelt es sich um sogenannte übertragene Bedeutungen. Zum Beispiel wird „krankmachen“ hier in der Bedeutung „der Arbeit fernbleiben, ohne ernstlich krank zu sein“ verwendet. Die Verben im zweiten Satz bedeuten einfach das, was dasteht! „etwas fertig machen“ ist zudem schonender als „jemanden fertigzumachen“ …

Leider, leider gibt es auch hier Ausnahmen von der Regel. Viele der Verbzusammensetzungen mit direkter Bedeutung (Satz 2) sind sowohl zusammen als auch getrennt korrekt. Das Beispiel kann daher auch lauten: „Diese Kopfschmerzen werden mich noch krankmachen! … Vielleicht wirds besser, wenn ich mich erst mal fürs Frühstück fertigmache.“ Wenn Sie aber Missverständnisse ausschalten möchten, wählen Sie hier lieber die Getrenntschreibung.

 

Nichts für Anfänger: die „als-Apposition“

Beziehungsgeflechte aus Wörtern können kompliziert sein. Können Sie auf Anhieb sagen, was der Unterschied ist zwischen
(1) „die Berufung von Professor Schmitt als führender Kraft in den Geisteswissenschaften“
und
(2) „die Berufung von Professor Schmitt als führende Kraft in den Geisteswissenschaften“?

Hier die Lösung:
In (1) ist Professor Schmitt bereits führende Kraft, das ist der Grund, warum er berufen wird.
(2) sagt aus, dass Schmitt zur führenden Kraft berufen wird, er soll also zukünftig diese Qualifikation ausüben.

Um deutlich zu machen, worauf sich der Beisatz (die Apposition, hier mit „als“ eingeleitet) bezieht, muss dessen Hauptbestandteil (hier „führende Kraft“) im Kasus (Fall) mit dem Bezugswort übereinstimmen:
zu (1) „von Professor Schmitt als führender Kraft“ – das Bezugswort „Professor Schmitt“ steht im Dativ (wem?), hier signalisiert durch „von“ → „von führender Kraft“ passt zusammen und klingt plausibel.
zu (2) „die Berufung als führende Kraft“ – das Bezugswort „Berufung“ steht im Nominativ (wer oder was?) → „die führende Kraft“ passt ebenfalls.

 

Wenn Preise nervös werden, schließt man sie in Kommas ein

Gern übersieht man, dass nicht nur vor, sondern auch nach einem Einschub oder Zusatz, der den vorhergehenden Satzteil erläutert, ein Komma gesetzt werden muss. Während des Schreibens ist man mit den Gedanken nämlich schon beim anschließenden Satzteil. Mit dem zweiten Komma vermeiden Sie dagegen Konstruktionen wie: „Klaus zahlte den Preis, er war enorm hoch und raufte sich die Haare.“ Natürlich ist es nicht der Preis, der sich die Haare rauft, daher gehört nach „hoch“ ein sogenanntes schließendes Komma.
Tipp: Wenn Sie zur Überprüfung das, was zwischen den Kommas steht, weglassen, steht ein vollständiger und sinnvoller Satz vor Ihnen: „Klaus zahlte den Preis und raufte sich die Haare.“

 

Korrekturlese 2